Turok – zwischen Söldnern und Sauriern

Vor wenigen Tagen erschien das brutale Action-epos Turok für die Xbox 360 und die PS3. Bereits im letzten Jahr berichteten wir von den hohen Erwartungen, die der Titel in Spielerkreisen auslöste. Doch Was ist nun wirklich dran am von vornherein so viel gelobten Shooter?

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Sie sind Joseph Turok, ein ehemaliges Mitglied der elitären Einsatztruppe „Wolfsrudel“ und nunmehr der nicht minder auserlesenen „Whisky-Kompanie zugeteilt. Ihre Mission: Töten Sie ihren ehemaligen Mentor und Anführer des Wolfsrudels, den abtrünnigen General Kane.

Dieser versteckt sich auf einem abgelegenen Planeten am Rand der erforschten Galaxis, also nichts wie hin! Was Sie nicht ahnen können: Kaum angekommen, schießen Kanes Schergen Sie vom strahlend blauen Himmel. Gestrandet in einer unwirtlichen Dschungelwelt zwischen hungrigen Dinosauriern und erbarmungslosen Söldnern Kanes kämpfen Sie zunächst um ihr Überleben – doch ihre Mission haben Sie nicht vergessen.

 

So viel zur Story des Spieles, doch wie wird diese umgesetzt?

Schaut man sich Bilder aus dem Spiel an, könnte man an einigen Stellen fast meinen, in Crysis wäre aufgrund globaler Erderwärmung das Eis geschmolzen. So schön animierte und texturierte Lebewesen und eine so realistisch und dennoch endzeitlich-düstere Welt haben Sie selten in einem Spiel gesehen. Modernste Shader, Bumpmapping, Motioncapturing, HDR und eine stark modifizierte Version der Unreal 3 Engine schaffen eine lebensechte Umgebung. Da kann man den Dinoatem fast schon riechen.

 

 

Und davon gibt es reichlich, denn den Entwicklern von Turok mit dem hierzulande vielleicht etwas seltsam anmutenden Namen „Propaganda Games“ gelang nun erstmals, woran „GSC Gameworld“ („S.T.A.L.K.E.R.: Shadow of chernobyl“) scheiterten: ein funktionierendes, eigenständiges, in sich geschlossenes Öko-System, in dem alles nach dem Motto „Fressen und gefressen werden“ funktioniert. Als Fremdkörper in dieses bestehende System einzudringen beschert einem neben der einmalig realistischen Atmosphäre aber auch ungeahnte taktische Möglichkeiten.

 

Ein Beispiel: Vor sich haben Sie eine große Menge menschlicher Gegner, die Sie alleine nicht besiegen können. Zwischen Ihnen und den gegnern befinden sich einige friedliche Pflanzenfresser. Sie könnten nun z. B. Lautlos einen dieser sanften Riesen töten, was mit hoher Wahrscheinlichkeit einige Raptoren anlocken würde, die sich – sofern sie gerade keine frische Beute ausmachen können – auch gerne mit Aas zufriedengeben. Also Dino töten, verstecken, abwarten und das spektakuläre Aufeinandertreffen von totem Fleischberg, tötlichem Raptor und totgeweihtem Söldner aus sicherer Entfernung beobachten.

 

Sollten Sie allerdings eher rabiater vorgehen wollen, fallen Turok nach und nach jede Menger zerstörerischer Waffen in die Hände: Neben Granatenwerfern, Raketenwerfern, Leuchtgeschossen, Plasmakanonen etc. sind die Wichtigsten Tötungsinstrumente aber nach wie vor Messer und High-Tech-Bogen. Rambo lasst grüßen!

Wenn man sieht, wie Turok einem anstürmenden Dino ausweicht, nur um ihn eine Sekunde später an der Kehle zu packen, hochzureißen und ihm in einer gekonnten Armbewegung den halben Hals durchzutrennen, ihn anschließend auf den Boden zu schmeißen, nachzutreten ud nochmals zuzustechen um das Tier letztendlich verbluten zu lassen, fragt man sich, wie das Spiel Killerspieldiskussion und Medienwahn unbeschadet überstehen konnte.

 

Begründung der USK: „Es sind ja nur Dinosaurier“.

Um diesen kleinen Beitrag mit den legendären Worten der Panorama-Moderatorin Anja Reschke (auf die Ankündigung hin, dass deutsche Spieleentwickler möglicherweise auswandern – und damit der deutschen Industrie Millionenverluste einbringen – würden) abzuschließen:

 

Na dann…

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